Ernst Johan Zeuthen

Ernst Johan Zeuthen • Sonnenuntergang © Foto: Lea Gryze

Der 1880 im schwedischen Täfvelsås als Sohn dänischer Eltern geborene Ernst Johan Zeuthen schlug nach der Schule trotz früher künstlerischer Neigung eine konventionelle Laufbahn ein und beendete 1903 seine Ausbildung zum Schiffsingenieur in Göteborg. In den folgenden Jahren arbeitete der junge Mann u.a. in Glasgow (wo erste Radierungen entstanden) und auf einer Werft in Flensburg als technischer Zeichner. In den Jahren 1906 bis 1908 hielt sich Zeuthen zu einem Arbeitsaufenthalt in den USA auf, wo er Ende 1906 den Entschluss faßte, dem Schiffsbau den Rücken zu kehren und eine zweite Karriere als Maler zu versuchen. Im Anschluss an seine Rückkehr nach Dänemark nahm er 1908/09 Zeichenunterricht bei der Malerin und Kunsthandwerkerin Agnes Jensen. Ab 1909 besuchte er die von Johan Rohde geleitete „Kunstnernes Frie Studieskoler“ (Freie Künstlerschule), die als eine der wichtigsten Institutionen für die Entwicklung der modernen dänischen Kunst gilt. Insbesondere durch den bekannten Maler und Miterneuerer des skandinavischen Kunsthandwerks Rohde kam Zeuthen hier mit den zeitgenössischen Kunstströmungen des Kontinents in Berührung und erlangte durch diese wichtige Impulse für seine weitere Künstlerkarriere. Insbesondere Paul Cézanne und sein von Paul Gauguin beeinflusster Landsmann Jens Ferdinand Willumsen können hier als Inspiration genannt werden. Eine erste Italienreise 1910/11 weckte darüber hinaus seine Begeisterung für die italienische Frührenaissance (Giotto, Pierro dellan Francesca u.a.).

1912 wurden Zeuthens Werke erstmals auf den Schulausstellungen gezeigt und erregten ab 1917 großes Interesse in Dänemark und Schweden. Spezielle Inspiration für seine Landschaftsbilder erhielt der Künstler durch weitere Arbeitsreisen nach Italien, Norwegen, Frankreich und in die Schweiz. Schon bald kristallisierten sich immer wiederkehrende Motive in seinen Arbeiten heraus: das Meer, die Sonne, Schiffe, Berge, Inseln und Blumen, als Auftragsarbeiten auch ausdrucksstarke Porträts. Seine expressiven Arbeiten gestaltete Zeuthen oft mit dicken, aufgespachtelten Farbschichten, die den Bildern eine eigene Dynamik verliehen. Dem Betrachter offenbarte sich so der innere Wille des Künstlers, seine Gefühlswelt unmittelbar auf die Leinwand zu bringen.

Ab 1917 war Zeuthen Mitglied der „Freien Ausstellung“, einer Art Dänischer Sezession, auch wichtige Kopenhagener Kunsthändler zeigten seine Bilder, Holzschnitte und Drucke. 1926 wurde er mit der prestigeträchtigen Eckersberg- Medaille der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen ausgezeichnet. In den 1920er und 30er Jahren wurden seine Werke auf Ausstellungen in ganz Europa als Beispiele der neuen dänischen Kunst präsentiert, u.a. in Schweden, Norwegen, Deutschland, Ungarn, Rumänien, Lettland, Jugoslawien und kurz vor seinem Tod in den USA. Im Alter von nur 57 Jahren erlag Ernst Zeuthen 1938 einer langjährigen Krankheit und wurde in Gentofte begraben.

Die Bilder Ernst Zeuthens erleben momentan in seinem Heimatland, aber auch auf dem internationalen Kunstmarkt eine bemerkenswerte Neubewertung. Seine Landschafts- und Maritimbilder, aber auch Porträts und Stilleben, werden stark gesucht und erfreuen sich bei einer stetig wachsenden Sammlerschar hoher Beliebtheit. Beispiele für Zeuthens ausdrucksstarke Kunst finden sich in allen wichtigen dänischen Museen, im British Museum und in der verlorenen Sammlung der Nationalgalerie Berlin.

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